Walter A. Friedrich

Historiker, Glasforscher und Genealoge (1925 - 2011)

Walter Alois Friedrich wird am 26. Juni 1925 in Ketten (Chotyně), Kreis Reichenberg (Liberec) im Sudetenland als Sohn von Robert und Elfriede Friedrich, geb. Nierig, geboren. Er wächst als Einzelkind in Warnsdorf (Varnsdorf) auf und besucht das dortige Gymnasium (Oberschule für Jungen) bis zur achten Klasse beziehungsweise bis zum Tage seiner Einberufung zur Wehrmacht am 21. Dezember 1943. Nach den damaligen gesetzlichen Bestimmungen erhält er die Reifeklausel auf sein Abgangszeugnis. Er leistet Kriegsdienst bei der Marine-Flak in Husum, auf Sylt und Wangerooge sowie in Bergen, Norwegen und gerät zunächst in norwegische (Sognefjord) und dann in englische Kriegsgefangenschaft in Ostholstein bis November 1945. Danach arbeitet er zunächst in einem Bergwerk in Dortmund. In den Nachkriegswirren findet er seine inzwischen geflüchteten Eltern in Herpersdorf bei Ansbach (Mittelfranken) wieder. Nach einiger Zeit zieht er zu den Eltern und beginnt ein Studium an der Universität Erlangen. Er studiert Germanistik, Geografie, Geschichte und Philosophie. Er heiratet am 4. November 1950 in Ansbach Martha Hofmann. Das junge Ehepaar zieht nach Nürnberg und bekommt insgesamt vier Kinder.

Walter Friedrich fasst seine während des Studiums begonnenen Forschungen zur Marienliteratur zu einem Buch zusammen, die Suche nach einem Verleger ist aber vergebens. Er beginnt sein Berufsleben zunächst als Korrespondent bei der Firma Photo Porst in Nürnberg. Nebenbei besucht er einen Berufsförderungslehrgang des Werbefachverbands Franken, den er 1962 abschließt. Er darf sich nun Werbe-Assistent nennen, eine Berufsbezeichnung, die später in Werbemanager umbenannt wird. Er arbeitet kurzzeitig in der Werbeabteilung der Firma Grundig in Fürth, wohin die Familie im Jahr 1966 zieht. Von 1969 bis 1971 ist er als Leiter der Abteilung Kommunikation bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg tätig, wo er unter anderem die Kontakte zu den Medien ausbaut, Werbemaßnahmen durchführt und Informationszeitschriften herausgibt. Als Pressesprecher der Stadt Erlangen ist er in ähnlicher Funktion von 1971 bis 1972 tätig, dort ist er außerdem für die redaktionelle Gestaltung des Amtsblattes zuständig. 1972 kehrt er zur Firma Grundig zurück und ist bis zu seiner Pensionierung in der Werbeabteilung tätig, wo er für die Broschüren zuständig ist, in denen die neuen Fernsehgeräte präsentiert werden.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit und trotz einer sechsköpfigen Familie widmet er sich vielfältiger Forschungsarbeit. Er verfasst unter anderem Texte für Radiosendungen und sammelt alles, was er über Ur- und Frühgeschichte, sowie über Kosmologie finden kann. Er befasst sich allgemein intensiv mit Geschichte, so schreibt der Liebhaber von Joseph Haydn z.B. eine umfangreiche Abhandlung über Musikgeschichte.

Eine Äußerung seines Vaters, dass die Vorfahren der Familie möglicherweise Glasmacher waren, veranlasst ihn dazu, die Geschichte der Familie Friedrich zu erforschen. Er beginnt damit in den 60er Jahren und nutzt seine Reisen in die ehemalige Heimat dazu, Informationen zu sammeln. Außerdem stöbert er in Bibliotheken und tauscht sich intensiv mit anderen Heimatforschern und tschechischen Historikern aus. So trägt er in 40jähriger Kleinarbeit die Puzzleteile zusammen, die er später, nach seiner Pensionierung, zu dem Buch „Die Wurzeln der nordböhmischen Glasindustrie“ zusammenfasst. Wieder findet er keinen Verleger für das Buch und bringt es schließlich im Jahr 2005 im Eigenverlag heraus.

Walter Friedrich stirbt in Fürth am 22. September 2011 mit 86 Jahren. Sein wissenschaftlicher Nachlass befindet sich im Archiv des Heimatmuseums Nordböhmisches Niederland in Böblingen.

Inzwischen sind die 400 Exemplare der Erstauflage seines Buches verkauft. Seine Nachfahren haben das Buch nachdrucken lassen und kümmern sich um dessen weitere Verbreitung. Ausgaben des Buches befinden sich unter anderem bei folgenden Institutionen:

Walter A. Friedrich

Walter A. Friedrich (1925 - 2011)