Leseprobe

III. Die Glaskunst schlägt im Osten Wurzel

4. Nordböhmen bot sich schon früh zur Glassiedlung an

Die Gunst der Landschaft lockte bald Glasmacher an

Die aus Altdeutschland nach Osten vordringenden Glasspezialisten, den Märkten für ihre Kunsterzeugnisse in den neu gegründeten Städten und in den Burgen des Adels folgend, hatten im Elbsandsteingebirge - zerklüftet und zerschluchtet, siedlungs- und verkehrsfeindlich - vergeblich nach geeigneten Plätzen zum Anlegen einer damals noch einfachen Glashütte gesucht. Dafür erwartete sie etwas weiter im Osten eine Landschaft, die ihnen für ihr Betätigungsfeld geradezu ideal erscheinen musste: ein durchgängiges Mittelgebirge in einem Meer von Wäldern.

Da war genug Holz zum Brennen und Äschern, auch das heizkräftige Buchenholz. Da waren Quarzsand und der in Böhmen seltene Jurakalk. Da waren bequeme Transportmöglichkeiten für Glaswaren in die in Tagesfrist erreichbaren, ursprünglich noch zu Böhmen gehörenden Städte Bautzen, Löbau und Görlitz an der "Hohen Straße" sowie in das nahe Zittau. Ja, auch in den Burgen der Umgebung und selbst in den aufblühenden Städten Innerböhmens waren gute Absatzchancen zu erwarten. So finden wir die Glashütten häufig nahe der das Gebirge querenden Straßen.

Dieser Landstrich, das "Böhmische Niederland" mit dem südlich anschließenden Lausitzer Gebirge (Lužické hory), war somit dafür prädestiniert, die Keimzelle der später weltberühmten nordböhmischen Glasindustrie zu werden. Erst im 17. Jh. musste er seinen Vorrang im Glasgewerbe an das "Oberland" um Haida (Nový Bor) und Steinschönau (Kamenický Šenov) abtreten.

Diese Gegend, das nördlichste Böhmen, wurde vor 1000 Jahren noch völlig vom 100 km breiten böhmischen Grenzwald eingenommen. Er reichte zu dieser Zeit von der Stadt Bautzen bis zum Fluss Polzen bei Böhmisch-Leipa (Ceská Lípa), wo er erstmals auf tschechisches Siedlungsgebiet traf. Dieses wegelose Niemandsland hatte jahrhundertelang die Grenze zwischen elbslawischem und tschechischem Gebiet gebildet. Dieser urwaldartige "Schutzwall" für Böhmen wurde bewusst von Besiedlung freigehalten. Das änderte sich in der Folgezeit: Sorben legten Saumpfade und einige kleine Streusiedlungen in ihm an, die bis nahe an das tschechische Siedlungsgebiet heranreichten. Andererseits eigneten sich die böhmischen Herrscher 1158 dank ihres politischen Übergewichts große Teile dieser "Hvozd" genannten Waldgebiete an und belehnten den heimischen Landadel mit großen Teilen davon. Diese Adeligen wiederum sicherten ihre Neuerwerbungen wohl schon im 12. Jh. durch Burganlagen und förderten die seit etwa 1200 erfolgende Erschließung der Waldgebiete für die landwirtschaftliche Nutzung durch deutsche Siedler.

Pokal

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